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07.05.2013 – Frankenpost

Mehr Personal für "Daten-Fabrik"

Gruppenfoto mit Finanzminister Söder

Finanzminister Söder überrascht in Wunsiedel mit einer Aufstockung der Mitarbeiter im Fin­anz­amt. Statt 74 kümmern sich künftig 90 Be­schäf­tig­te um die Erfassung von Steu­er­er­klä­run­gen für ganz Bayern.

Große Freude herrschte über das Über­ra­schungs­ge­schenk von Fi­nanz­min­is­ter Markus Söder (Mitte), der 16 weitere Stellen für die Datenerfassung verspricht. Mit auf dem Bild (von links): Finanzamts-Leiterin Edith Löw-Eger, Landrat Dr. Karl Döhler, CSU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Martin Schöffel und Bürgermeister Karl-Willi Beck. Foto: Hannes Bessermann

Wunsiedel - "Es kommt nicht drauf an, wo der Hintern sitzt, sondern was im Kopf drin ist. Und hier ist eine Menge drin." Bayerns Finanzminister Markus Söder bescheinigt den Mitarbeitern im Wunsiedler Datenerfassungs-Zentrum gestern bei seinem Besuch reichlich Kompetenz. Als Überraschungsgeschenk hat der Minister eine weitere Aufstockung des Personals im Gepäck. Die versprochenen 74 Stellen im Zentrum der Erfassung von Steuererklärungen aus nahezu dem gesamten Freistaat sind bereits geschaffen. "Wir stocken jetzt auf 90 auf", teilt Söder freudig mit. Und nicht nur Finanzamts-Chefin Edith Löw-Eger strahlt, als sie die frohe Kunde vernimmt. Bis zum Jahresende sollen die Arbeitsplätze besetzt sein.

"Franken muss aufs Neue immer wieder gestärkt werden", betont der Mittelfranke Söder. "Weniger für München, mehr für die andern", laute die Devise. Daher sei auch fast ein Drittel aller Bedarfszuweisungen in den Landkreis Wunsiedel geflossen, erinnert der Minister. Jetzt wolle man die Mittel vervierfachen, "und Wunsiedel wird überproportional davon profitieren", versichert der Finanzminister.

In Wunsiedel stehe nun die "Daten-Fabrik" für Steuern in ganz Bayern. Mittlerweile habe sich das Finanzamt auf das benachbarte Sparkassen-Gebäude ausgedehnt, in dem bereits drei Etagen von der Finanzverwaltung bezogen worden seien. "Wir haben 5,1 Millionen Euro für den weiteren Ausbau in den nächsten zwei Jahren geplant. 750 000 Daten von Steuererklärungen wurden hier schon eingetippt. Jetzt müssen sie noch gescannt werden." Laut Finanzamts-Chefin Edith Löw-Eger fehlen jetzt von fremden Regierungsbezirken nur noch Schwaben, die unterfränkischen Finanzämter mit Ausnahme von Würzburg und drei Abteilungen des Finanzamts München.

"Wunsiedel spielt eine ganz wichtige Rolle in der Digitalisierung", versichert Finanzminister Söder bei einem Pressegespräch, nachdem er die frohe Botschaft hinter verschlossenen Türen überbracht hatte. "Bis an die Grenze der nervlichen Belastung" hätten ihn auch die "Drei Heiligen Könige links von mir" - da sitzen gestern Landtagsabgeordneter Martin Schöffel, Landrat Dr. Karl Döhler und Bürgermeister Karl-Willi Beck - gebracht. Stets hätten sie mehr Arbeitsplätze für den ländlichen Raum eingefordert. "Und jetzt werden Münchner Steuererklärungen digital in Wunsiedel bearbeitet", so Söder. "Allerdings keine schwierigen Fälle", meint er mit einem Augenzwinkern zu "aktuellen Problemen" in der Landeshauptstadt.

Für die Zukunft verspricht der Minister "mehr Verlagerungen vom Süden in den Norden". Bei der "Daten-Fabrik" in Wunsiedel handle es sich allerdings um keine Behördenverlagerung. "Über 90 Prozent der Arbeitsplätze sind in der Region akquiriert worden."

"Das ist ein großartiger Tag für die Stadt und die Region", dankt Landtagsabgeordneter Martin Schöffel der bayerischen Staatsregierung. Und er dankt für die "familienfreundlichen Arbeitsplätze", zumal sich die Beschäftigten ihre Arbeitszeiten selbst auswählen könnten. "Wo sich eine Familie wohlfühlt, bleibt sie auch", garantiert der CSU-Abgeordnete.

Dass man seit Sommer vergangenen Jahres positive Arbeitsmarktzahlen in der Region schreibt, sei sicherlich auch ein Verdienst des Datenerfassungs-Zentrums, meint Landrat Dr. Karl Döhler. "Das bringt uns voran." Auch er bezeichnet es als "kleine Überraschung", dass das Personal im Finanzamt Wunsiedel auf 90 Mitarbeiter aufgestockt wird. Des Landrats Dank gilt vor allem der Chefin der Behörde, denn Edith Löw-Eger habe das Ganze hier organisieren müssen.

"Das ist aktives Demografie-Management", lobt Wunsiedels Bürgermeister Karl-Willi Beck die Entscheidung des Ministeriums zur Ansiedlung der Datenerfassung in der Festspielstadt. "Hier gibt es Frauenpower und Frauen-Kompetenz, und das Sparkassen-Gebäude passt auch für das Fort Knox der Steuererklärungen." Söder schreitet umgehend schmunzelnd ein, "weil der Begriff von mir stammt". Hier könne sich was "Tolles entwickeln", hofft der Bürgermeister und fordert auch überall eine schnelle Verbindung. Denn immerhin ist Wunsiedel laut Minister Söder "bayernweit online".

Jetzt hofft nicht nur Edith Löw-Eger, sondern auch ihr Boss aus München, dass alle 90 Mitarbeiter bis Jahresende ihren Posten beziehen.

"Wunsiedel ist das Fort Knox der Steuererklärungen."

Finanzminister Markus Söder und Bürgermeister Karl-Willi Beck

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