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11.05.2012 - Mittelbayerische Zeitung

Hier wird den Regensburgern die Steuer erklärt

VORURTEILE Menschen und Architektur im Finanzamt wollen den Steuerzahlern die Angst vor dem Fiskus nehmen. Das gelingt nicht immer ganz. Von Reinhold Willfurth.

Der Wartebereich erinnert an die Wandelhalle eines modernen Mehrsterne-Hotels: Viel Licht und Luft versammeln sich hier, und zwischen den in angenehmen Farben gehaltenen Sitzgelegenheiten setzen Bäume im hellgrünen Kleid frische Akzente. Kinder tummeln sich ungezwungen zwischen ihren wartenden Eltern. Mittendrin sitzt Andreas Nowak und blickt auf seinen Nummernzettel, den er vor einer halben Stunde gezogen hat. Eine Digitalanzeige weist ihn darauf hin, wann er dran ist.

„Besser einmal im Jahr hierher als zehnmal im Jahr dort drüben“, sagt Nowak und weist verschmitzt lächelnd auf das Gegenüber in der Galgenbergstraße, das Gebäude der Agentur für Arbeit. Der Regensburger wird gleich seine Steuererklärung für das Jahr 2011 an einem der neun Schalter des Servicezentrums abgeben. Der BMW-Arbeiter geht ab August in Altersteilzeit, da gibt es noch ein paar Fragen zu klären. Nowak ist deshalb froh, nach einer guten halben Stunde entspannten Wartens von einem Menschen bedient zu werden, auch wenn der Mensch ein Staatsdiener ist und der Gang zum Finanzamt immer noch dieses Kribbeln im Bauch auslöst, das man, schönes Ambiente hin oder her, nie so ganz los wird.

Das unbehagliche Gefühl beim Behördengang ist auch Hannelore Binder vertraut. Die 70-Jährige aus Großberg kennt noch die langen, dunklen Gänge des alten Finanzamts in der Landshuter Straße. Jetzt aber genießt die Rentnerin ihre Wartezeit im neuen Gebäude auf dem Uniberg. „Die Tiefgarage ist ein Traum, und die Zeit im Wartebereich vergeht viel schneller, weil sich immer was bewegt hier“, schwärmt die Rentnerin. Einen Computer besitzt sie nicht, deshalb muss sie ihre Steuererklärung persönlich abgeben. Ist ihr auch lieber so.

Finanzamt Regensburg - Wartebereich

Der Wartebereich des Finanzamts Regensburg erinnert eher an ein
freundliches Hotelfoyer als an eine Behörde.

Immer schön freundlich bleiben

Barbara Nutz ist das freundliche Gesicht des Regensburger Finanzamts. Sie steht tagaus, tagein an der Empfangstheke, sortiert die Besucher nach deren Anliegen, gibt Formulare aus und tut außerdem alles, um Schwellenängste abzubauen: Für alle Besucher hat Nutz zunächst einmal ein freundliches Wort – auch für diejenigen, die erbost ins Amt gestürmt kommen und ihr Recht bzw. ihr Geld bekommen wollen – und zwar möglichst sofort. Diese Sorte Kundschaft gibt es nämlich auch unter den bis zu 500 Besuchern pro Tag – wenn auch selten, wie Amtsleiter Norbert Reichel nicht müde wird zu betonen: „Die allermeisten sind ganz normale Steuerzahler“. Trotzdem ist Reichel heilfroh über seine „Perle“ am Empfangsdesk. „Auf sie könnte ich nicht verzichten“, sagt der Amtschef. Dabei ist Barbara Nutz nicht einmal gelernte Finanzbeamtin. Doch ihr heiteres Naturell, gepaart mit jahrelanger Erfahrung im Verkauf, sind die idealen Eigenschaften für den „Vorfluter“ in einem Amt, in dem es trotz eines Meers an Zahlen immer wieder zu einer Flut an Emotionen kommen kann.

Finanzamt Regensburg - Wartebereich

Das freundliche Gesicht des Finanzamts:
Babara Nutz vom Empfang.

Es kommt auch vor, dass die fabelhafte Empfangsdame nicht immer alle Missverständnisse ausräumen kann. Was dann, Frau Hofmeister? „Ich habe gelernt, einfach zuzuhören“, sagt die Finanzbeamtin vom Serviceplatz neun. „Dann regt er sich von selber ab.“ Sieglinde Hofmeister nennt den männlichen Artikel mit Bedacht. Denn in den seltenen Fällen, in denen es laut wird bei ihr, sitzt ihr stets ein Mann gegenüber. Aber Sieglinde Hofmann hat gelernt, mit verärgerten Steuerbürgern umzugehen, auch wenn sie nach einem langen Donnerstag im Mai, wegen der Abgabefrist der Steuererklärung der besucherstärksten Zeit, „bedient“ ist. „Manchmal ist es schon anstrengend“, sagt die Beamtin. „Aber es macht mir immer noch Spaß.“ Sieglinde Hofmeister feiert in diesem Jahr ihr 40. Dienstjubiläum.

Die Beamtin trägt dazu bei, dass das Finanzamt Regensburg bei Umfragen über die Kundenzufriedenheit stets eine Eins vor dem Komma hat. Ein wenig mehr Psychologie und Pädagogik könnte in der Ausbildung freilich nicht schaden. Mit diesem Rüstzeug könne man dann auch besser mit der rätselhaften Angst des Bürgers vor dem Fiskus umgehen. Denn das Unbehagen vor dem Amt spürt auch die erfahrene Finanzbeamtin. „Hinterher sind viele dann immer ganz erleichtert: Das hab ich mir viel schlimmer vorgestellt, sagen sie“.

Finanzamt Regensburg - Wartebereich

Auch im vierzigsten Dienstjahr noch mit Spaß an der Arbeit.
Finanzbeamtin Sieglinde Hofmeister im Kundengespräch
auf Platz 9 des Servicecenters.

Die ELSTER kann noch nicht landen

Der persönliche Kontakt macht halt vieles leichter. Das mag auch der Grund sein, warum trotz stetig steigender Zahlen die ELSTER nur bei einer Minderheit der Steuerzahler gelandet ist. Das gleichnamige System für die Online-Steuererklärung nutzt bislang nur ein knappes Drittel der Regensburger Klientel. „Manche brauchen einfach das Gefühl, ihre Erklärung eigenhändig in den Briefkasten zu werfen“, sagt Amtsleiter Norbert Reichel. Da hilft auch die Narrensicherheit von ELSTER nur wenig sowie das verlockende Angebot, die mögliche Steuererstattung gleich mitzuberechnen.

Die meisten Steuerzahler nehmen lieber in Kauf, erst nach den üblichen sechs bis acht Wochen Bearbeitungszeit genau zu wissen, ob Vater Staat zu viel bezahlte Abgaben zurückerstattet. Die meisten – aber leider nicht alle. „Wir werden überflutet mit Anfragen, wo denn die Steuererstattung bleibt“, sagt der Amtsleiter und bittet um Verständnis. Schließlich schleppe das Finanzamt Regensburg ein Dauerproblem in Form von bis zu 80 fehlenden Vollzeitkräften mit sich herum. Am relativ besten besetzt seien noch die Stellen der Steuerfahnder, die sich mit ihrer Arbeit praktisch von selber finanzieren.

Norbert Reichel gibt aber zu bedenken, dass bei aller Sympathie für die Bedürfnisse der Steuerzahler eins nicht vergessen werden dürfe: Sein Amt müsse auch finanziert werden – durch einen verantwortlichen Umgang mit den Steuergeldern seiner Kundschaft.

Finanzamt Regensburg - Wartebereich

Amtsleiter Norbert Reichel ist stolz
auf sein kundenfreundliches Haus.

Im Mai geht es eng zu

  • Das Finanzamt Regensburg ist für Stadt und Landkreis Regensburg mit seinen rund 309 000 Einwohnern zuständig.
  • 428 Mitarbeiter sind dort beschäftigt, davon 67 Auszubildende, 52 Prozent der Beschäftigten sind Frauen.
  • Das Steueraufkommen betrug 2011 knapp zwei Milliarden Euro. Die Hälfte davon entfällt auf die Einkommenssteuer.
  • Damit liegt das Finanzamt Regensburg an fünfter Stelle aller 80 bayerischen Finanzämter.
  • Mit dem elektronischen System ELSTER gaben im vergangenen Jahr ein knappes Drittel der Steuerpflichtigen ihre Steuererklärung ab.
  • Das Servicezentrum des Finanzamts besuchten im letzten Jahr 42 000 Personen. Allein im Mai suchten fast 5 000 Personen Hilfe an den neun Schaltern. Der 31. Mai ist Stichtag für die Abgabe der Steuererklärung vom Vorjahr.

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