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Kunst im Finanzamt
Pfaffenhofener Kurier vom 25.01.2013
Bayern trifft Italien
Pfaffenhofen (PK) Bayerisch-italienische Kunst im Pfaffenhofener Finanzamt: „Was einmal nur für die Eröffnung dieses Gebäudes geplant war, ist nun zu einer festen Institution geworden“, sagte Josef Lang, Leiter des Finanzamtes Pfaffenhofen, bei der aktuellen Vernissage.
Das Finanzamt ist ein Ort der Kunst – diesmal mit einer Ausstellung mit vielfältigen Werken von neun in Bayern lebenden Künstlern mit italienischen Wurzeln - Foto: Daiber
„Etwa vierteljährlich wechseln inzwischen die Ausstellungen, die aktuelle ist die 34. seit der Eröffnung des neuen Finanzamtes im Jahre 2004.“ Zu verdanken sei dieses kulturelle Engagement vor allem seinem Stellvertreter Franz Peter, selbst ein bekannter Künstler, der sich mit Elan und persönlichem Einsatz um die wechselnden Ausstellungen bemüht, wie auch der frühere Kulturreferent der Stadt
Pfaffenhofen, Hellmuth Inderwies, betonte. Musikalischen Hochgenuss bot bei der Vernissage die Gruppe Ladylike unter der Leitung von Barbara Scheer.
Um neun Künstler, allesamt in Bayern lebend und mit italienischen Wurzeln, dreht sich die Ausstellung, die sich entsprechend vielfältig und abwechslungsreich präsentiert. Alle neun waren am Eröffnungsabend gekommen und standen den Gästen für Fragen zur Verfügung. Nazzarena Barni-Fritsch schafft farbintensive und dennoch leicht wirkende Kunstwerke aus Glas, einem der ältesten Werkstoffe der Menschheit. Die Natur ist eines der Hauptthemen der studierten Biologin. Annamaria Coda hat sich ebenfalls dem Thema Natur verschrieben, ihrem Leiden, aber auch ihrer Kraft und ihrer Heilung, die sie in dreidimensionalen Bildern darstellt. Serena Granaroli, Spross einer italienischen Künstlerfamilie, will in ihren Werken psychische Prozesse darstellen, wofür sie kraftvoll leuchtende Acrylfarben wählt. In Farbe, Licht, Bewegung und Leichtigkeit sieht sie die wesentlichen Merkmale ihrer Malerei. Allessandra Motta-Rees arbeitete als Modedesignerin für internationale Modehäuser in München und Paris. Ihre Bilder in dieser Ausstellung zeigen Menschen in Alltagssituationen, was nicht selten auch eine gewisse Komik beinhaltet. Die Exponate von Iara Simonetti, Gesichter aus Holz, zeigen Prominente, deren Gesichtszüge aber bis zur Unkenntlichkeit verfremdet sind. Alltagsgegenstände wie Wasserflaschen aus Polyethylen gehören zu den Werkstoffen von Giovanna Valli, die von der Leichtigkeit und Ambivalenz solcher Materialien fasziniert ist. Mit Skulpturen, Acrylmalereien und Collagen ist Serio Digitalino vertreten, dessen Werke „als verschlüsselte Botschaften in besonderem Maße kommunikativen Charakter besitzen“, so Inderwies. Von ihm stammt das „Paragraphensieb“ am Anfang der Ausstellung, „das in einem Finanzamt unter Umständen gut Dienste leisten könnte, indem es aus einer Vielzahl von Vorschriften die wichtigsten herausfiltert“. Mit Skulpturen aus Marmor, Terrakotta und Gegenständen aus monochromer Schwarzerde-Keramik ist Michele Golia vertreten. In dieser Runde darf der Pfaffenhofener Künstler Massimo Danielis nicht fehlen, der sieben Exponate zum Thema „Landschaft“ beisteuerte.
„Wenn ich das Ganze der europäischen Einigung noch einmal zu machen hätte, soll Jean Monnet, der Wegbereiter der europäischen Integration einmal gesagt haben, würde ich nicht bei der Wirtschaft anfangen, sondern bei der Kultur“, zitierte Inderwies. „Vielleicht trägt die Ausstellung im Finanzamt dazu bei, darüber nachzudenken“, schiebt er nach.
Von Claudia Daiber
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