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Kunst im Finanzamt

Pfaffenhofener Kurier vom 20.07.2012

"Das Schicksal als künstlerischer Antrieb"

Pfaffenhofen (PK) Gestern noch aktives Mitglied der Gesellschaft, heute bereits auf der Tragbahre der Existenzsicherung – oder gar schon auf dem Abstellgleis? Diese scheinbar selbstverständliche Situation näher zu betrachten, das hat sich Thea Doppler auf die Fahne geschrieben. Die Sozialarbeiterin stellt in der Werkstätte der Einrichtung Familia hergestellte Werke derzeit im Finanzamt Pfaffenhofen aus – und die Vernissage war nicht nur künstlerisch hochwertig, sondern auch gesellschaftspolitisch betrachtet eine durchaus kritische Veranstaltung.

Kunst im Finanzamt

Besondere Kunst: Interessierte Vernissage-Besucher im Erdgeschoss des Finanzamts vor Handwerksarbeiten der Familia Sozialeinrichtungen - Foto: Emmer

Als Hausherr konnte Josef Lang als Ehrengäste und Vertreter des Landkreises Franz Rothmeier (SPD), von der Stadt Pfaffenhofen Franz Schmuttermayr (CSU), als Moderator Uwe Quade und den Geschäftsführer der Familia Sozialeinrichtungen, Werner Menzel, begrüßen. Sie alle hielten kurze Grußworte, ehe Thea Doppler selbst das Wort ergriff. Darin spiegelte sich die Freude an ihrem Tun wider – sowie die Aufgabe, sich unermüdlich für die Belange von psychisch kranken Menschen einzusetzen. Die Leiterin der kreativen Werkstatt von Familia bedankte sich bei den Sponsoren und informierte die Besucher über die Tagesstätten allgemein sowie die Projekte im Besonderen. Das Bestreben, den erkrankten Menschen die Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu erleichtern, reicht von Arbeits- über Beschäftigungstherapie bis hin zur aktiven Freizeitgestaltung.

In den Bereichen der Malerei, Plastik, Grafik und Floristik werde die Möglichkeit nonverbaler Kommunikation und bildhafter Ausdrucksmethode geschaffen, fügte Doppler an – und somit Zugang zur persönlichen Auseinandersetzung mit Problemen, Gefühlen und Alltagssituationen geschaffen. Sie verteilte kleine Holzstöckchen an die Besucher mit der Bitte, diese zu bemalen und an Familia zurückzugeben. Aus den Holzstücken werde ein neues Kunststück in der Beschäftigungstherapie geschaffen, das wiederum entweder bei der 33. Ausstellung im Finanzamt oder direkt in der Einrichtung am Schwarzbach zu sehen sein wird.

Dieselbe Bitte ergeht auch an alle künftigen Besucher der Ausstellung. Ein Korb mit jenen Stöckchen befindet sich am Eingang zum Finanzamt. Während im fast schon galerieartigen Erdgeschoss die Näh- und Strickarbeiten sowie Kränze und Floristik dominieren, werden im zweiten Stock eindrucksvolle Repliken sowie im dritten Stock fabelhafte Transparentpapierbilder gezeigt. Holzarbeiten können außerdem im Innenhof bestaunt werden.

Erwähnenswert war die Umrahmung der Vernissage. Die „Blinden Musiker München“ unter der Leitung von Johannes Gruber, die seit vielen Jahren den Neujahrsempfang des Bayerischen Ministerpräsidenten gestalten, verblüfften die Anwesenden nicht nur mit hervorragenden Leistungen auf ihren Instrumenten, sondern auch durch ihre A-cappella-Einlagen, allen voran Astrid Schweitzer und Solotrompeter Marko Simonowski. Durch Lieder wie „The Lion sleeps tonight“ oder dem bayerischen „Speisezettel“ erntete das gesamte Ensemble langen Applaus.

Die Fakten zum Hintergrund der Ausstellung fasste Reinhard Haiplik in seiner Laudation kurz und knapp zusammen. „Fast jede zweite Ehe scheitert, in jeder dritten Familie sind anderweitige Schicksalsschläge wie schwere Krankheiten, Tod oder Jobverlust die Ursache, dass man mit dem Leben in der bisherigen Form nicht mehr klarkommt und psychisch erkrankt“, sagte er. Statistisch gesehen sei jeder deutsche Bundesbürger zwei- bis dreimal in seinem Leben von einer mehr oder weniger schweren Depression betroffen. Angesichts dieser Gesamt-Thematik von Familia sei die Ausstellung eine spezielle Umgangsform, ergänzte Haiplik in Bezugnahme auf das Bildnis „Der blaue Reiter“ von Kandinsky.

Die Ausstellung im Finanzamt ist während der Öffnungszeiten zu sehen. Diese sind: Montag bis Mittwoch von 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr, donnerstags von 7.30 Uhr bis 17.30 Uhr und freitags von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr.

Von Adelheid Emmer

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