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28.01.2016 - Passauer Neue Presse

Diese Frau nimmt uns die Steuern ab

... aber wenigstens ist sie nett: Ein Besuch bei Hildegard Küspert, der neuen Leiterin des Finanzamts Passau
von Thomas Seider

Es mag ein kleiner Trost sein: Die Frau, die den Passauern die Steuern abverlangt, tut das wenigstens auf eine nette, zuvorkommende Art. Die neue Leiterin des Finanzamts Passau Hildegard Küspert ist eine herzliche Person. Als sie erklärt, alle "Kunden" sollten von ihr die Gewissheit haben korrekt behandelt zu werden, nach Recht und Gesetz, ein jeder gleich, der kleine Mann genauso wie die größte Firma, da wirkt sie bestimmt, offen und freundlich.

Letzten Freitag hat sich Hildegard Küspert (60) bei Finanzminister Markus Söder in München die Bestellungsurkunde abgeholt, am Montag trat sie den Dienst beim Finanzamt Passau an. Gleich am ersten Tag wollte sie alle drei Dienststellen besuchen, Passau, Bad Griesbach und Vilshofen. Sie fing in den Außenstellen an. Es sollte nicht so aussehen, als wäre ihr die Zentrale wichtiger.

"Die Leute kennenzulernen ist mir wirklich wichtig. Alle mit Namen, das will ich versuchen", sagt Hildegard Küspert. Das wären dann 309 Namen. In Passau sind es 200 Beschäftigte, in Bad Griesbach 47, in Vilshofen 62. Damit ist Passau das elftgrößte der 76 Finanzämter in Bayern, also eines der größten. Und zu den 309 kommen noch 63 Anwärter – auch auf der Ausbildung liegt in Passau besonders Augenmerk. Der Amtsbezirk umfasst die 38 Gemeinden des Landkreises und die Stadt Passau, insgesamt 235000 Einwohner. Das Amt bearbeitet 112000 Steuererklärungen, davon knapp die Hälfte Einkommensteuer. Das Steueraufkommen stieg die letzten Jahre und damit die Steuereinnahmen seit 2012 um über 17 Prozent.

Die Größe ist ein Grund, warum sich Hildegard Küspert nach Passau beworben hat. Leiterin eines Finanzamts war sie auch bisher schon, seit 2010 in Cham, aber Passau ist um die Hälfte größter: "Das hat mich gereizt, außerdem hat Passau zusätzlich die Bußgeld- und Strafsachenstelle, die zwei großen Außenstellen, ist auch größer von den Betriebsprüfungen her. Ich habe mich gefreut, dass es geklappt hat."

Leitende Regierungsdirektorin ist Hildegard Küspert allerdings schon, die Endstufe im höheren Dienst – weiterer Aufstieg ausgeschlossen. 1988 hat die gebürtige Pfarrkirchenerin bei der Bayerischen Finanzverwaltung angefangen, sie war in Kelheim, später Sachgebietsleiterin in Straubing und Regensburg. Gut vier Jahre wird sie nun auf ihrem letzten Dienstsitz Passau bleiben, bis sie ihr Pensionsalter von 65 Jahren und sieben Monaten erreicht: "Es macht mir Spaß, ich arbeite gern und habe kein Bestreben, eher in Pension zu gehen."

Hildegard Küspert ist verheiratet, ihre Tochter ist Diplompsychologin, ihr Sohn schreibt Stücke am Theater. Stichwort Vereinbarkeit von Familie und Beruf: "Ist mir ein großes Anliegen. Die Beschäftigten sollen auch ihren familiären Verpflichtungen nachgehen können, egal ob Frau oder Mann." Den Mitarbeitern verschiedene Teilzeit-Modelle anzubieten, auch mit weniger als der Hälfte der regulären Stunden, bedeute einen Vertrauensvorschuss, der sich auszahlt: "Von den Mitarbeitern kommt viel zurück." 37 Beschäftigte sind mobile und 14 alternierende Tele-, also Heimarbeiter. Der Frauenanteil am Finanzamt Passau liegt bei 60 Prozent, die Teilzeit-Quote bei 55 Prozent. Umgerechnet auf ganze Stellen verteilt sich das Personal auf 207 besetzte Stellen allgemeine Verwaltung, 40 Betriebsprüfung, 2 landwirtschaftlicher Sachverständiger/ Vermessungsbeamter, 2 Personalrat.

Dass das Finanzamt jetzt eine neue Leitung hat, wird der Steuerzahler nicht merken, meint Hildegard Küspert: "Hoffe ich zumindest, denn es hat bisher gut funktioniert. Es gibt nichts zu sanieren." Die Steuerzahler nennt sie "Kunden", aber sie weiß, dass das freundlicher klingt als es manchmal ist. "Das soll zum Ausdruck bringen: Wir verstehen uns als Dienstleistungsunternehmen und wollen die Kunden fair behandeln. Es ändert aber nichts daran, dass wir eine hoheitliche Behörde und Eingriffsverwaltung sind." Und eine günstigere Behandlung durch Beziehungen zur Finanzamts-Chefin herausholen zu wollen – da lacht sie nur unter energischem Kopfschütteln. Bleibt bloß ein schwacher Tipp: "Steuererklärung rechtzeitig abgeben! Und möglich die elektronische Form nutzen. Das macht es wenigstens ein bisschen leichter beim Ausfüllen."

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